Guten Abend liebe Gäste,
Verehrte Honoratioren,
sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kameraden.
Ich bedanke mich, dass Sie dem Ruf in die Heide gefolgt sind und mit uns das Jubiläum
"50 Jahre Unteroffiziere am Standort Hambühren" feiern.
50 Jahre, eine Zeitspanne die Spuren hinterlässt und Ihr Tribut fordert.
Ich bitte Sie sich zu erheben, um unserer verstorbenen Kameraden zu gedenken.
Als Mitglieder der Unteroffiziervereinigung haben wir zu beklagen:
Bruno Neumann unseren unvergessenen Ehrenpräsidenten
Wolfgang Wirth, Gerd Bittner, Arthur Mollet, Michael Jakob, Sepp Renkel, Ralf Boldt, Volker Bubeck, Ernst Thießen,
Dieter Ehlert, Paul Stamm, Fritz Bergmann, Fritz Kreikemeier, Eckehard Weber, Hermann Fellinger, Günter Meyer und Heiner Bauersachs
Danke.
Als unsere Ehrengäste an diesem Abend begrüße herzlich:
- unseren hiesigen Bundestagsabgeordneten der SPD, und ehemaligen Verteidigungsminister, Dr. Peter Struck.
- Er ist in Begleitung von Frau Annette von Pogrell, Kandidatin für den niedersächsischen Landtag.
- Sozusagen als Götterbote des Bundesverteidigungsminister begrüße ich den " Beauftragten der Bundeswehr für die zivile und militärische Zusammenarbeit im Landkreis Celle", den die Meisten noch als Standortältesten kennen, Herrn Oberstleutnant a.D. Schwirrat und seine Gattin.
- Als Vertreter der Gemeinde Hambühren begrüße ich den stellvertretenden Bürgermeister, und stv. Landrat Herrn Thomas Adasch.
- Und, entsprechend dem Parteienproporz, begrüße ich das Mitglied des Kreistages Frau Renate v. Bargen mit Ehemann.
- Zur Abwechslung möchte ich einmal stellvertretend für alle Damen zuerst die Ehefrau begrüßen:
ich begrüße herzlich Frau Hartmann, - Sie hat unseren letzten "tatsächlichen" Sektorchef Oberstleutnant a.D. Volker Hartmann mitgebracht.
Aus unserer vereinseigenen Ehrenriege begrüße ich
- unseren Ehrenpräsidenten, Helmut Brümmer mit Gattin,
- Den Ehrenvorsitzenden Udo Mette,
Die Ehrenmitglieder - Rüdiger Wulf und Klaus Vespermann natürlich auch mit Gattin, die beide weit angereist sind.
- Und ich begrüße das außerordentliche Ehrenmitglied Helmut Rosenberg mit Gattin,
Ganz besonders freue ich darüber, dass ich an dieser Stelle Frau Neumann, die Witwe unseres ersten Chefs und Ehrenpräsidenten, stellvertretend für alle Frauen unserer verstorbenen Kameraden, begrüßen darf.
Von den befreundeten Vereinen und Organisationen begrüße ich:
- den Ortsbrandmeister und stellvertretender Gemeindebrandmeister von Hambühren, Reiner Dralle mit seiner Gattin. Rainer hat noch seinen Nachfolger im Amt, Carsten Kranz, nebst Gattinnen mitgebracht.
- Vom Schützenverein Hambühren begrüße ich den Vorsitzenden Jörg Lehne mit Gattin. Er hat zur Verstärkung seinen General Hans Maya dabei.
- Vom Spielmannszug Hambühren begrüße ich den stellvertretenden Vorsitzender Thomas Maya. Die Namensgleichheit mit dem General ist nicht zufällig.
- Von der Schützengesellschaft Oldau begrüße ich den Vorsitzende Edmund Hoffmann und Gattin.
- Als Chef der Musikkapelle Oldau, die uns nachher noch musikalisch begleiten wird, begrüße ich Hartmut Ketterkatt und Gattin.
So, dass war die Pflicht, nun zur Kür:
Rechtzeitig zum Jubiläum habe ich es geschafft, die schon lange fällige Chronik über unsere Truppe zu vollenden.
Ich habe immer geglaubt, dass ich recht gut über die Machenschaften der
Unteroffiziere hier am Standort bescheid weiß denn ich stehe mit dieser
Spezies ja schon seit 1965 in enger Verbindung.
Je länger ich mich mit der Geschichte der Unteroffiziere beschäftigt habe,
wurde ich in der Auffassung, dass es sich bei den Hambührener
Unteroffizieren um eine seltsame, ganz besondere Zunft handelt bestätigt.
Und aus diesem Grund komme ich zu der Einsicht, dass wir heute Abend
zwar kräftig feiern sollen, die wahren Stars des Abends aber sind die
Gesamtheit aller Generationen von Unteroffiziere, die hier am Standort ihren
Dienst verrichtet haben und die Vereinigung prägten.
Sie sind die wahren Helden der heutigen Veranstaltung.
Das der Nabel der Welt in Hambühren liegt ist uns allen schon lange bewusst.
Aber das der Fokus allen Geschehns sich nur auf diesen, unseren Dunstkreis
reduzieren lässt und alles was geschah von langer Hand vorbereitet ist, will
und kann ich an Hand von Beispielen nachweisen:
1. Als ich 1957, dem Jahr der Gründung, in Bergisch Gladbach wohnte und
dort zur Schule ging, wusste ich noch nicht einmal, dass es ein Hambühren
gibt, geschweige denn, was die Luftwaffe dort treibt.
Aber auch ein gewisser Hauptmann Johannes Cofalka, der zur gleichen Zeit
mit Bruno Neumann als Offizier der ersten Stunde in Hambühren Dienst tat,
wusste zu diesem Zeitpunkt auch noch nicht wohin ihn das Schicksal einmal
verschlägt.
Dennoch, schon damals war alles von langer Hand geregelt, ich habe es im
Zuge der Recherche zur Chronik aufgedeckt.
Johannes Cofalke wohnt inzwischen seit langem in Bergisch Gladbach,
meiner Heimatstadt, unweit meines Elternhauses und verbringt dort seinen
Lebensabend.
Ich verlebe meinen Ruhestand in Hambühren und stehe der Vereinigung vor,
die ihn im Jahre 1959 zum "Rittmeister Dr. h.c." ernannte.
Das kann doch kein Zufall sein.
Ich habe mit Johannes Cofalka vor kurzem telefoniert, er lässt die
Versammlung recht herzlich grüßen.
Einen weiteren Beweis für die langfristige Vorsehung, nennen wir es
(H)herrlicher Vorsehung, führe ich am Ende meiner Rede an.
Jetzt aber zu den Helden des Abends.
Der Hambührener Fernmeldesektor hatte im gesamten Verband der
Fernmeldeaufklärung der Luftwaffe immer den Ruf eines
"Unteroffizierssektors".
Das hatte seine Begründung darin, dass die gesamte Last der fachlichen
Arbeit, insbesondere im Funkdienst, der Technik und im Bereich der
Versorgung, auf den Schultern der Unteroffiziere, insbesondere der Feldwebel
lastete.
Ich will hier nicht die Leistung der Militärischen Führer und Offiziere
schmälern. Die kamen und gingen, machten Ihre Arbeit
mal mehr oder weniger,
mancher davon auch gut.
Was immer blieb, waren die längerdienenden Unteroffiziere mit ihrer
Fachkompetenz, die Sie mit außerordentlichem Ehrgeiz pflegten und hüteten.
Die Kehrseite der Medaille zeigte sich dann, als es in die heiße Phase um die
Auflösung des Sektors ging.
Da waren unsere "Großkopferten" plötzlich abgetaucht oder entzogen sich
durch fluchtartigen Dienstpostenwechsel der Verantwortung um die Erhaltung
des Standortes.
Allein vier Portepee-Unteroffiziere wagten sich mit einem gemeinsam
verfassten Brief an die Bundestagsabgeordneten des Wahlkreises, in dem sie
die Widersprüche in Bezug auf die Entscheidungsfindung zur Auflösung der
Kaserne Hambühren, insbesondere das Schleifen der Antennenanlage,
anprangerten.
Soviel dazu, ich will es nicht zu lang machen.
Nun noch ein Gedanke zu unserem Vereinsleben:
Ich habe bei der Erarbeitung der Chronik festgestellt, das das Sprichwort
"Aus den Augen aus dem Sinn"
auch in Bezug auf die altgepflegten Verbindungen, die sich immer mehr
auflösen, zutrifft.
Für mich gilt immer noch das Gebot:
weißt du woher du kommst, weißt du wohin du gehst.
Ich bitte sie diesen Gedanken wieder in unsere Vereine zu tragen.
Dass sich rege Vereinsarbeit auszahlt beweist unsere Vergangenheit im
Verhältnis zu unserer Gemeinde.
Ein ausgesprochener Glücksfall.
Weil wir uns in unserer Heimatgemeinde Hambühren engagierten ernten wir
jetzt die Früchte der gedeihlichen Zusammenarbeit in der Form, dass wir
unseren Versammlungsraumes bei der Freiwilligen Feuerwehr nutzen dürfen.
Ohne die Großzügigkeit der Gemeinde hätten wir mit Sicherheit diese 50-
Jahrfeier in dieser Form nicht begehen können.
Herr Adasch, ich bitte sie dies dem Bürgermeister ausdrücklich zu berichten.
So soll es auch bleiben bis einst der Verein aufgelöst wird oder auf
natürlichem Weg, wie eins die Sauriere, durch Aussterben untergeht.
Zum Schluss noch die versprochene Geschichte zu meiner Behauptung; dass
der liebe Gott schon weit vor 1957 wusste wen er in Hambühren
zusammenführte:
Ich war und bin ein fanatischer Verehrer unseres alten Truppenarztes Dr.
Helmut Hörstmann.
Alle kennen ihn noch, Doktor "schwarze Salbe", den ehemaligen Bürgermeister
der Stadt Celle.
Pünktlich rollte jeden Morgen sein Mercedes vor das San-Gebäude.
Ein Szenario, das sich jeden Tag an der Bundesstraße 214 abspielte.
Eines Tages, ich hatte irgend ein Zipperlein, wartete ich wie alle Anderen auf
den Doktor.
Er kam wie immer mit dem Gruß "Morgen Männer" an uns im Warteraum
vorbeigehastet.
Wenig später saß ich ihm gegenüber.
Er studierte meine G- Karte.
Plötzlich stutzte er und sagte: " Ich sehe hier dass Du am 18. Dezember 1944
in Landsberg an der Warthe geboren bist. -
Mein Gott war das eine schlimme Zeit, ich leitete im Dezember als Feldarzt
das Lazarett in Landsberg. Schlimm der Winter 44, viel Schnee, ständig schossen die Russen in die Stadt......".
Und weiter: "Frag doch mal deine Mutter wo sie entbunden hat. Wenn sie in der Nervenklinik entbunden hat, sie diente damals als Lazarett,
dann habe ich dich zur Welt gebracht."
Ich habe meine Mutter gefragt, sie wusste es nicht mehr genau, der Winter, 20
Kilometer mit dem Pferdewagen durch die Kriegslinie zur Kreisstadt, kurz vor der Entbindung,
ihr war es damals egal wo sie entbindet, nur schnell musste es gehen und schnell wieder zurück nach Hause.
Mittlerweile sind beide tot, die Frage bleibt offen.
Ich glaube ganz fest, er war es, wäre ich sonst Vorsitzender dieser Vereinigung geworden ?!
Zum Schluss erlauben Sie mir noch ein Wort an meine Frau:
Ab morgen verlege ich mein Lebensmittelpunkt wieder vom Arbeitszimmer im Keller in den oberen Wohnbereich, versprochen.
Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit. Lutz Ebneter übernimmt jetzt die Regie.
Ich wünsche uns allen einen schönen Abend.
Erlauben sie mir noch einen Hinweis: Das nächste Jubiläum findet im September 2032 statt.